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Alsatia: Studentenverbindung in Frankfurt am Main

Farben der Alsatia: Rot-Weiß-Blau




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Pressemitteilung vom 3. Oktober 2016

Ansprache des Altherrenvorsitzenden zur Akademischen Feierstunde der Turnerschaft Alsatia am 3. Oktober 2016 auf dem Campus Westend

Redemanuskript von Michael Kropp, Vorsitzender des Altherrenverbandes:

Sehr geehrte Damen! Sehr geehrte Herren!

Ich darf Sie im Namen des Altherrenverbandes der Straßburger Turnerschaft Alsatia im CC zu Frankfurt herzlich begrüßen zur heutigen Akademischen Feier zum Tag der Deutschen Einheit, hier in den Räumlichkeiten unserer Alma Mater, der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität zu Frankfurt am Main. Es ist über 10 Jahre her, dass wir das letzte Mal die Gelegenheit hatten, in unserer Universität eine Feierstunde abhalten zu dürfen. Umso dankbarer sind wir dem Vizepräsidenten, Prof. Schubert-Zsilavecz, für seine Fürsprache und Unterstützung, diese Feier zu ermöglichen.

Vor 10 Jahren, genauer am 20. Mai 2006, trafen wir Alsaten uns im großen Hörsaal des Fachbereichs Religionswissenschaften zu einem Akademischen Festakt unter dem Motto »Bildung für Europa« und bekannten uns damals zur Integration der europäischen Staaten in ein einheitliches Europa.

Eine der damaligen Kernfeststellungen war es, dass die universitäre Bildung ein wichtiges Zielkriterium für die europäische Politik und damit für alle Menschen in der Mitte des zusammenwachsenden Europas darstellt.

Wenn wir nun, sehr geehrter Herr Kartmann, 10 Jahre später wiederum Europa zum Thema haben, und zwar die Einheit Europas in Verbindung mit der Einheit Deutschlands, so scheint mir das viel grundsätzlicher zu sein, als das eher akademische Thema »Bildung für Europa«. Es zeigt aber auch, wie weit wir in Europa noch von einer gelebten Einheit entfernt sind.

Der Einheit Deutschlands ging die Wiedervereinigung voraus, der Wiedervereinigung die Niederlage im zweiten Weltkrieg, die Flucht, die Vertreibung, die Trennung. Auch uns Alsaten, und nicht weniger den anderen aus Straßburg stammenden Frankfurter Verbindungen, ist dieser Ablauf wohlbekannt.

Gestatten Sie mir einen Ausflug in die Geschichte der Alsatia:

In Straßburg am 19. Mai 1881 gegründet, endete die Straßburger Geschichte der Alsatia bereits nach 38 Jahren, als Elsass-Lothringen mit dem Versailler Vertrag 1919 endgültig an Frankreich fiel. Diejenigen Alsaten, die das Inferno des ersten Weltkriegs lebend überstanden hatten, sammelten sich an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität zu Frankfurt am Main, da hier das Elsass-Lothringen-Institut die Traditionen der Straßburger Universität fortsetzte.

Aus dem gleichen Grund ließen sich auch eine Reihe anderer Straßburger Korporationen hier in Frankfurt nieder. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass die erst am 18. Oktober 1914 eröffnete junge Frankfurter Universität von diesem Zuzug aus Straßburg in nicht unerheblichem Maße profitiert hat.

Der 2. Weltkrieg zwang Alsatia erneut zur Suspendierung. Am 19. Mai 1950 wagten die Alsaten zum zweitenmal den Bund in Frankfurt wiedererstehen zu lassen.

Auch wenn dies alles natürlich nicht vergleichbar ist mit dem unsäglichen Leid, das zwei Weltkriege über unser Vaterland gebracht haben, so haben uns die Parallelen der eigenen Geschichte mit Vertreibung, Neueröffnung, Suspendierung und Wiedereröffnung doch sehr empfänglich gemacht für die überragende Bedeutung einer Einheit in Wohlstand und in Frieden, mitten in Europa und umgeben von demokratischen Staaten, von Nachbarn, die Freunde sind.

Angesichts dessen, was wir im vergangenen Jahrhundert zum Teil erleben mussten, sind das paradiesische Zustände!

Sie haben uns aber nicht weniger empfänglich gemacht für die Fragilität dieser Konstruktion und deren Anfälligkeit in Anbetracht von Trump, Brexit, Syrien, Islamischer Staat (IS), Euro- und Russlandkrise, usw. Rutschen wir etwa in Zeiten zurück, die wir für längst überwunden hielten?

Vielleicht ist es ja gerade die Erfahrung aus den 20ern und 30ern des vorherigen Jahrhunderts, die für heutige Generationen wieder relevant sein könnten: weniger, um ein Paradies herbeizuschaffen, sondern eher, um eine Hölle zu vermeiden.

Als 1990 über die deutsche Einheit verhandelt wurde, trug die europapolitische Zuverlässigkeit der Regierung Kohl viel dazu bei, die bei manchen Nachbarn bestehenden Vorbehalte gegen eine Wiedervereinigung Deutschlands zu überwinden. Kein Nationalismus. Kein Triumphgefühl. Aber ein Deutschland, fest eingebunden in die Familie der europäischen Nachbarn.

Helmut Kohl stellte damals mit dem Schlagwort der »zwei Seiten derselben Medaille« von Anfang an die gegenseitige Bedingung von deutscher Einheit und europäischer Einigung heraus.

Wir freuen uns jetzt, sehr geehrter Herr Kartmann, auf ihren Vortrag zum Thema: »Einheit Deutschlands und Einheit Europas – zwei Seiten derselben Medaille«.


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